Ob es nun die rapide steigenden Preise für Lebensmittel sind, oder Bedenken über mögliche Zusatzstoffe und Chemikalien im Gemüse vom Supermarkt, viele Menschen haben bereits ihren eigenen kleinen Gemüsegarten oder denken darüber nach einen anzulegen.
Aus diesem Grunde haben wir mit Dr. Michael Ernst einen Fachmann engagiert, der uns in einer 3-teiligen Vortragsserie erklärt, was wir beachten sollten, damit wir eine nachhaltige Selbstversorgung aus unserem eigenen Gemüsegarten erreichen können.
Dr. Ernst ist Direktor der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim. Er ist weit über unsere Region hinaus bekannt u. A. auch durch Auftritte in mehreren SWR-Fernsehsendungen zu Themen in Bereich Garten- und Pflanzenbau. Dr. Ernst wird uns das Thema in einfach verständlicher Form in drei Teilen vortragen, damit seine Ratschläge auch detailliert genug sind, dass wir sie konkret umsetzen können.
Die Vorträge finden an folgenden Terminen statt:
12.10.23: Anbauplanung, Fruchtfolge, Sortenwahl sowie Kultur- und Pflegemaßnahmen
23.11.23: Wasser, Düngung, Humus und Kompost
22.02.24: Pflanzenschutz und Lagerung sowie 2 ausgewählte Kulturportraits
Die Inhalte der Termine setzen sich wie folgt zusammen:
Teil 1: Anbauplanung, Fruchtfolge, Sortenwahl sowie Kultur- und Pflegemaßnahmen (12.10.23)
Die Anbauplanung ist die erste wichtige Säule für einen erfolgreichen Gemüseanbau. Mit der Festlegung der Fruchtfolge mit Hauptkulturen sowie Vor-, Nach- und Zwischenkulturen wird besondere Rücksicht auf Krankheiten und Schädlinge sowie die Nährstoffversorgung des Bodens genommen. Selbstverständlich werden auch Aspekte der Mischkultur berücksichtigt.
Die Sortenwahl, angepasst an z.B. Jahreszeit und Verwendungszweck und vor allem die Berücksichtigung von Resistenzen und Toleranzen stellt die zweite wichtige Säule dar. Der Erhalt von „alten“ Sorten und die eigene Samengewinnung wird dabei ebenfalls thematisiert. Kultur- und Pflegemaßnahmen (z.B. Dammkultur oder die Verwendung von Mulch) runden die Einheit ab.
Teil 2: Wasser, Düngung, Humus und Kompost (23.11.23)
Wasser ist eine wichtige Grundlage für das Pflanzenwachstum. Wasser wird aber zunehmend zu einem knappen Faktor und deshalb ist es wichtig, den Wasserbedarf der Pflanzen zu kennen und eine effiziente Wasserversorgung zu gewährleisten.
Nährstoffe sind ebenfalls Voraussetzung für das Pflanzenwachstum. Es soll aber weder zu viel noch zu wenig sein. Für die Nährstoffverfügbarkeit ist der Humusgehalt des Bodens mitentscheidend und deshalb ist es wichtig zu wissen, wie der Humusgehalt (gerade bei steigenden Bodentemperaturen in den Sommermonaten) erhalten bzw. erhöht werden kann. Der eigene Kompost sollte dabei unbedingt genutzt werden und deshalb wird auch dieser Punkt ausführlich behandelt.
Teil 3: Pflanzenschutz und Lagerung sowie 2 ausgewählte Kulturportraits (22.02.24)
Für eine reiche Ernte müssen Gemüsepflanzen vor vielerlei Schadursachen geschützt werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf vorbeugenden Maßnahmen wie z.B. Nützlingsförderung sowie Nützlingseinsatz und weniger auf direkten Bekämpfungsmaßnahmen.
Wer über die Gartensaison hinaus sein eigenes Gemüse genießen möchte, muss über die optimale Lagerung Bescheid wissen und was getan werden kann, um Lagerverluste möglichst gering zu halten.
Abschließend werden an zwei Gemüsekulturen (Tomate als wärmeliebendes Fruchtgemüse und Rettich als kälteverträgliches Wurzelgemüse) die Kulturpläne durchgesprochen und so das bereits Behandelte am konkreten Beispiel wiederholt und zusammengefasst.
Zur Teilnahme:
Diese Vortragsserie ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Obst- und Gartenbauvereine aus Leutenbach, Nellmersbach und Weiler zum Stein. Für Nichtmitglieder fällt ein Unkostenbeitrag von €5,00 pro Person und Vortrag an. Für Mitglieder der oben genannten Vereine ist die Teilnahme kostenlos.
Zur Anmeldung geht’s hier.
Zur Person:
Dr. sc. agr. Michael Ernst, Dipl. Ing. agr.: Studium der Agrarwissenschaften mit Schwerpunkt Pflanzenbau und Gemüsebau, anschließend Promotion im Gemüsebau und Forschungs- und Lehrtätigkeit in Hohenheim mit zahlreichen Auslandsaufenthalten. Von 2004 bis 2015 Koordination der Versuchstätigkeit (Schwerpunkt: Zierpflanzenbau, Gemüsebau) an der Staatsschule für Gartenbau Stuttgart-Hohenheim und seit 2015 Leiter dieser Landesanstalt.
Die Staatsschule für Gartenbau Stuttgart-Hohenheim (SfG) ist die älteste Gartenbauschule Deutschlands (1780 gegründet) und wird heute als Landesanstalt im Geschäftsbereich des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg geführt.
Mit ca. 50 Mitarbeitern und auf einer Fläche von ca. 76.000 m² kommt die SfG ihren beiden Aufgabenbereichen Bildung und Forschung nach. Im Bildungsbereich findet im Schwerpunkt die Weiterbildung zum Meister im Gartenbau (Baumschule, Friedhofsgartenbau, Garten- und Landschaftsbau, Gemüsebau, Staudengärtnerei und Zierpflanzenbau) und zum Meister in der Floristik im Rahmen der einjährigen Fachschule und die Qualifikation zum Techniker im Gartenbau im Rahmen der zweijährigen Fachschule statt. Im Forschungsbereich stehen praxisorientierte Versuche (Baumschule, Gemüsebau, Staudengärtnerei, Zierpflanzenbau) im Fokus, wobei über die einzelnen Fachrichtungen hinweg Forschungsschwerpunkte beim Torfersatz, Reduzierung des Kunststoffeinsatzes, Energieeffizienz im Gewächshausbereich, Minimierung des CO2-Fußabdrucks, Minimierung des Pestizideinsatzes, Wasser- und Düngeeffizienz sowie die Förderung der Biodiversität liegen.
Mehr Information zur Staatsschule für Gartenbau Stuttgart-Hohenheim (SfG) findet ihr auch unter www.sfg-bw.de