Ist der Weilermer Apfel eine eigene Sorte?

Der Weilermer Apfel

In zwei gesonderten Berichten (18.10.2013 und 19.3.2014) wurde in der Winnender Zeitung über die Entdeckung des Weilermer Apfels berichtet. Bis November 2009 reicht die Korrespondenz unseres Vorstandes Rolf Krautters mit dem „Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee“ in Bavendorf zurück, mittlerweile hat er eine ganze Akte beisammen. Denn dorthin hatte Rolf einige Blätter eines jungen Triebs des Baums geschickt, mit der Bitte zu bestimmen, ob dies wirklich eine eigene Apfelsorte ist.

Im November 2011 hatte es immerhin schon mal den ermutigenden Zwischenbescheid gegeben, dass man den Weiler Apfel mit den 250 Sorten im Sortenerhaltungsgarten in Bavendorf genetisch verglichen und es dabei „keinen Treffer“ gegeben habe. Auch damals die Bitte, abzuwarten, man habe den Auftrag, rund 2000 Sorten bundesweit zu prüfen.

Anfang 2014 kam dann nach langem Hin und Her die überraschende Wende im Fall Weilermer Apfel: Von allerhöchst kompetenter Stelle hat der Vorsitzende des Obst und Gartenbauvereins Weiler zum Stein, Rolf Krautter, Mail-Post bekommen. Die Fachleute von Kompetenzzentrum am Bodensee gaben nun ihr „OK“ dazu, dass es sich bei dem Weilermer Apfel um eine neue Sorte handelte.

Bavendorf schlägt als Name „Apfel aus Weiler zum Stein“ vor. Die Botschaft ist zusagen eine Geburtsurkunde – mit Anhang, dem klitzekleinen Vorbehalt „insofern“. Doch jedes Kind braucht bekanntlich einen Namen. Meistens haben den die Eltern bereits parat, so auch hier, wenn man Rolf Krautter zumindest als geistigen Vater durchgehen lässt. Mit dessen Vorschlag, also „Weilermer Apfel“, haben die Oberpomologen am Bodensee allerdings ein Problem. Es gibt nämlich bereits den „Weilermer Sämling“, der im Landkreis Böblingen beheimatet ist. Mayr befürchtet deshalb Verwechslungen und schlägt als Alternativmöglichkeit „Apfel aus Weiler zum Stein“ vor. Was korrekt ist, aber nicht unbedingt griffig.

Laut Rolf Krautter, der den Baum auf einem Stückle oberhalb des ehemaligen Steinbruchs „entdeckt“ hat,  schätzt die Fachberaterin Ute Ellwein, dass der Baum 1935 als Sämling gepflanzt wurde. Er ist in der langen Zeit seither mehrfach veredelt worden, Ableger mit Weilermer Äpfeln dürfte es also einige im Ländle geben. Einer davon steht im Sortengarten des Rems-Murr-Kreises in Weissach im Tal.

Der Weilermer Apfel ist ein Mostapfel mit fein säuerlichem Aroma, leicht zu pflücken und gut haltbar. Vollends perfekt wäre der Triumph, wenn es für den Weilermer Apfel auch noch Sortenschutz gäbe. Darauf will Krautter aber nicht hinaus. Er wolle die Sache in Ruhe reifen lassen, den Apfel auf seine Haltbarkeit und das Wachstum hin weiter testen. Der OGV hat dazu junge Exemplare des Weilermer Apfels in Streuobstwiesen um Weiler gepflanzt.  

(Zusammengefasst aus Berichten in der Winnender Zeitung mit freundlicher Genehmigung des Zeitungsverlags Waiblingen – www.zvw.de)